GroundBreaking
Stadtgarten




Körper und Stadt – the city and the body of/ in Architecture



Veranstaltung:
Jeden Mittwoch von 16-20 Uhr geöffnet
23.6. um 15:30 Vernissage Ausstellung
5.7. um 18:30  Führung durch die Stadt zum Thema Defensive Architektur 
12.7. um 17:30  Führung durch die Stadt zum Thema Defensive Architektur (Treffpunkt am Holzpavillon)


︎ Breitscheidstraße 2


Entwurf: Manuel Müller, Rouven Ruppert, Finn Hartmann, Maximilian Sinn

Betreuer*innen (Uni): Prof Sybil Kohl

Projektfotos: IDG

Ausstellungsfotos: Patrick Schneider







Aus dem Körper gedacht – the Body of/in Architecture

Das IDG (Institut für Darstellen und Gestalten) widmet sich in seiner Lehre, aus einem bildhauerischen Kern heraus, der Begegnung und Freundschaft von Kunst und Architektur. Hierbei spielt das vom Körper aus Denken eine wesentliche Grundlage, denn zunächst sind wir es selbst, die den Raum (für uns) um uns herum bauen und reflektieren. Wie ist dieser Gedanke in Architektur und Stadt bisher gestellt? Uns allen ist bewusst, dass wir das gesamte Leben auf der Welt, oder besser gesagt unsere Rolle darin, neu denken müssen. Gleichzeitig gehört das Studium der Architektur und Stadtplanung zu einem der Berufe, die uns besonders herausfordern Zukunft zu denken, in all den Krisen und Katastrophen, in denen wir uns befinden. Der Blick des künstlerisch arbeitenden IDG öffnet anhand der gezeigten Arbeiten im (groundbreaking) Stadtgarten ein Spektrum, angefangen vom Raum für Körper bis hin zum Korpus der Stadt, als Ort, der die Frage nach dem Zusammenleben stellt.


IDG, Sybil Kohl
16.06.2023








   



Die Arbeit Zwillingsparadox (Manuel Müller) bildet den Auftakt für eine Reihe von Arbeiten des IDG, die sich mit der Frage des vom Menschen aus gebildeten architektonischen Raumes beschäftigen. In dem Fall formt Manuel Müller zusammen mit seinem Zwillingsbruder Benedict Müller einen Raum für sie beide, als inzwischen erwachsene Zwillinge, in gewisser Weise also einen Raum, den sie schon von Anbeginn ihrer Existenz gemeinsam geteilt haben. Die Frage, die mit der Arbeit eröffnet wird, ist ein Beitrag zur Herausforderung, die heutigen Parameter für die Entwicklung von Raum neu zu denken. Die architektonische Form/ und Gestaltfindung, die bedingt durch die Möglichkeiten des digitalen, architektonischen Entwerfens und ihrer ebenso digitalen Fertigungsmöglichkeit nicht mehr zwangsläufig auf dem euklidischen Raum beruht und die auch nicht mehr das Repetitive in der Architektur notwendig macht, wird hier mit einer geteilten „neuen“ manuellen Urzelle beantwortet.


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Die Arbeit Architektur Prinzip Aus, eigentlich Aus Prinzip Architektur (Rouven Ruppert) widmet sich auf dem Weg der selbst bezogenen Prinzipien, der Freiheit, die Dichotomie von Raum und space genauer zu denken. Ohne Ort, oder mit dem Ort auf jedweden möglichen Dächern, ventiliert sie wie der Mensch zu einer architektonischen Form/ und Gestaltfindung beiträgt, indem er selbst als Pate für die Formfindung bereit liegt/ sitzt/ lehnt. Eines der Prinzipien, um die sich die Form ferner dreht ist das Umspielen des Kreises, als Bestandteil des geometrischen Grundvokabulars, auf das der Mensch im architektonischen Rahmen immer schon bezogen wird. Rupperts Menschen begeben sich im Gegensatz zu Vitruvs Kreis außerhalb des nun geneigten, mitunter als Formmatrize herausgezogenen und segmentierten Kreises. Sie lächeln und schauen von dort oben auf das Geschehen der Stadt.


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Das Loch im Stadtgarten/ Der Stuttgarter Kreidekreis (Finn Hartmann) versammelt nicht nur eine gedankliche Schlussszene, in der Helene Weigel letztendlich doch ihr geliebtes Kind zugesprochen wurde, sondern trifft gerade im Verbot, dass überhaupt gegraben werden darf (wegen möglicher Sprengstoffgefahr darf in Stuttgart nicht einfach so gegraben oder groundbreaking gemacht werden), das Prinzip der „Verhandlung“ als eines der wichtigsten Szenerien einer Stadt. Wem gehört was? Das abwesende Loch und der Kreidekreis versammelt die Bürger*innen und Besucher*innen der Stadt und der IBA zur Diskussion um Eigentum, um ein archäologisches, darunter befindliches Archiv, sowie unsere Lust auf Planen, Graben, Bauen, mit der Frage: Ist dies öffentliche oder private Sache? Oder was wollen wir im Angesicht der Sonne, die vielleicht scheint, während wir dort sitzen, über ihr unschuldiges Scheinen denken?


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Offensive Architektur (Maximilian Sinn) widmet sich der Defensive. Ganz subtil begleitet uns seit Jahrzehnten eine stille Ortsverhandlung im Sinne von hier nicht. Kleinere oder größerer Maßnahmen verschieben das, was wir im öffentlichen Raum in einer Grunddefinition von Urbanität teilen, den Aufenthaltsbereich des öffentlichen Raumes. Dass der öffentliche Raum auch Mäuerchen und architektonische Elemente umfasst, die ursprünglich von keiner Seite genauer als Grenze zwischen Privatheit und Öffentlichkeit betrachtet wurden, lässt die Maßnahmen zur Abwehr von „Kriminalität“ oft als martialische oder niedliche, nachträglich montierte Ungemütlichkeiten in die Welt kommen, denen mit dem offensivem Tun des Beitrags Offensive Architektur ebenso freundlich begegnet wird. Dass der Raum dieser ständig in Verhandlung befindlichen Grenze sehr umfangreich ist, zeigt die Sammlung von @defensive_germany auf Instagram.

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