Das Loch im Stadtgarten/
Der Stuttgarter Kreidekreis




23.06.2023

︎Ort

Zweiter Standort: Stadtgarten

Entwurf: Finn Hartmann

Fotos: Finn Hartmann

Projektpartner*innen: FC Berwangen

Betreuer*innen (Uni): Prof. Stephan Trüby, AM Leonard Hermann, AM Sandra Oehy, Prof. Martin Ostermann, AM Piotr Fabirkiewicz, AM Simon Vogt, Prof. Sybil Kohl, KWM Pirmin Wollensak

Das Projekt ist im Stadtgarten Stuttgart auf der „Grünen Wiese“ zu verorten. Zu sehen ist ein großer, runder Kreidekreis mit einem Durchmesser von 20 Metern. Der Kreidekreis ist der Stellvertreter und der letzte Überrest, des fiktiven, nicht zu realisierenden Loches, inmittendes Stuttgarter Stadtgartens, das als „Fingerzeig“ an die Stadt Stuttgart, mit ihren Projekten und die Baubranche, die Stuttgart „zerstückelt“ und „durchlöchert“, gesehen werden sollte. Der Boden, auf dem wir leben, wird sich durch diese Handlungen und Eingriffe zu eigen gemacht und es stellt sich die Frage: „Wer ist eigentlich der Eigentümer des Bodens, der Stadt, des Raumes ?“

Das Planen, Graben und Bauen, unabhängig der benutzen Materialien oder Lage, wird zu einer Aushandlung und „Zerreißprobe“ des öffentlichen und privaten Raumes mit Ämtern und Akteuren der Stadt oder des Dorfes. So auch in unserem Fall mit dem geschichtsträchtigen Boden des Stadtgartens, der 1928 der „Völkerschau – Kolonialausstellung in Stuttgart“ als Ausstellungsfläche diente und mit dem Bauschutt Stuttgarts, der Hauptstadtdes heutigen Bundeslandes Baden-Württemberg, nach dem Zweiten Weltkrieg, aufgefüllt wurde.

Der Boden fungiert als ein archäologisches Archiv, ein Ideen-, Rohstoffspeicher das nie vollendet ist und immer wieder ergänzt, entfernt oder neu arrangiert werden kann. Doch kann dieses Archiv, der Aushub, nur in Kombination mit dem dazugehörigen Loch wirken. Er darf nicht wegtransportiert werden, denn entfernt man den Aushub vom ursprünglichen Ort, geht diese optische und sinnliche Zugehörigkeit verloren. Aushub und Loch sind unzertrennliche Partner auf der Wiese auch wenn sie von der Form, Massen und Maße nicht identisch sind.